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Agroforst Hof Schierholz Pappel Baumreihe

Häufig gestellte Fragen

AGROFORST

Was bedeutet Agroforstwirtschaft?

Agroforstwirtschaft definiert Landnutzungssysteme, bei denen Bäume mit Nutzpflanzen oder Nutztieren auf einer Fläche kombiniert werden. Dabei werden positive ökologische und ökonomische Wechselwirkungen geschaffen.

Was sind die Vorteile von Agroforst?

- sofort verfügbarer CO₂-Speicher - schnell skalierbar mit schnell wachsenden Pionierbaumarten - kein Konflikt, sondern Synergien mit der Nahrungsmittelproduktion - Klimaschutz durch schnelle CO₂-Bindung - Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel - Verbesserung des lokalen Mikroklimas - Erhöhung der Biodiversität - Gewässer- und Erosionsschutz - Bodenregeneration und Humusaufbau - bessere Lebensräume für Wild- und Nutztiere - Stabilisierung der landwirtschaftlichen Produktivität - Rohstofferzeugung für die Bioökonomie - sichere Kohlenstoffspeicherung in dauerhaften Holzprodukten - Bereitstellung großer Mengen an nachwachsenden Rohstoffen für den menschlichen Bedarf

Welche Baumarten werden von VIVO Carbon für Agroforst verwendet?

Wir verwenden hauptsächlich Pionierbaumarten (Pappeln), da sie schnell wachsen, besonders resilient sind und die Klimavorteile maximieren. Mit jeder Tonne Holzwachstum wird eine definierte Menge CO₂ gebunden und gespeichert. Eine Tonne Holztrockenmasse speichert die Kohlenstoffmenge von rund 1,8 Tonnen CO₂. Pappeln sind die am schnellsten wachsenden Bäume im gemäßigten Klima und haben daher die höchste Klimawirkung und Produktivität.

Was sind Pionierbaumarten?

Pionierbaumarten sind die ersten Bäume, die sich auf neuen Flächen ansiedeln. Auch unter ungünstigen oder rauen Bedingungen. Sie sind wenig anspruchsvoll in Bezug auf Bodenstruktur, Nährstoffe und angemessene Temperaturniveaus. Üblicherweise bereiten Pionierbaumarten die Flächen z.B. nach einem Erdrutsch, einem Waldbrand oder einer Eiszeit für die anspruchsvollen, höherwertigen Baumarten vor. Wie in der Natur können Pappeln auch in der Agroforstwirtschaft ein Türöffner für die Etablierung von komplexeren Systemen mit Wertholz- , Obst- und Nussbäumen sein.

Wie erhöhen schnellwachsende Bäume die Biodiversität?

Die Hauptvorteile schnellwachsender Pionierbäume für die Biodiversität sind die indirekten Auswirkungen. Pappelstreifen schaffen schnell ein vorteilhaftes Mikroklima und Habitat für eine diverse Flora und Fauna sowie Bodenruhe. Die höchste Biodiversität wird in Ökosystemen beobachtet, die Feucht-/Trocken- und Licht-/Schattenbereiche enthalten, zum Beispiel am Waldrand. Alley-Cropping-Systeme, also der Anbau von Gehölzen in Reihen auf landwirtschaftlichen Flächen, liefern genau diese Bedingungen. Die Wirkung in der Realität ist unmittelbar ersichtlich und durch unabhängige Forschungsprojekte belegt. Z.B.: SEBAS (https://agroforst-info.de/sebas/), Signal (http://www.signal.uni-goettingen.de/)

Werden von VIVO Carbon auch Obst-, Nuss- oder Wertholzbäume gepflanzt?

Derzeit konzentriert sich VIVO Carbon auf Baumarten, die besonders schnell CO₂ binden und gleichzeitig anpassungsfähig sind. Dies sind in unserer Klimazone vor allem Pappeln. Bei bestimmten Projekten und wenn kooperierende Landwirtinnen und Landwirte dafür offen sind, beziehen wir gerne Obst-, Nuss- und heimische Baumarten mit ein, was allerdings zu steigendem Aufwand und höheren Kosten pro Tonne gebundenem CO₂ führt.

Warum sind produktive Systeme sinnvoll?

Durch produktive Systeme - kann die Klimaschutzwirkung von Agroforstsystemen vervielfacht werden, insofern die Produkte im Sinne des Klimaschutzes verwertet werden - wird CO₂ im Holzzuwachs, den Wurzeln und durch Humusaufbau im Agrarsystem gebunden - wird das CO₂ dauerhaft im Holzprodukt nach der Ernte und Verarbeitung gespeichert - ersetzt Holz als Rohmaterial und Baustoff andere Rohstoffe mit schlechter CO₂-Bilanz (wie z.B. Zement bzw. Beton, Ziegelsteine, Glas, Metall oder Plastik) - können die Bäume nach der Ernte durch den gewonnenen Platz wieder austreiben, schnell weiter wachsen und dabei neues CO₂ binden

Wenn die Agroforstwirtschaft eine „Wunderwaffe“ zu sein scheint, warum ist sie dann nicht weiter verbreitet?

Tatsächlich enthielten die meisten landwirtschaftlichen Systeme vor der Industrialisierung Elemente der Agroforstwirtschaft. Mit zunehmender Größe landwirtschaftlicher Maschinen wurden die meisten Bäume entfernt und die intensive Landwirtschaft konzentrierte sich hauptsächlich auf kurzfristige finanzielle Erträge und nicht auf die langfristige Produktivität gesunder Systeme. Inzwischen wächst das Bewusstsein für die Vorteile der Agroforstwirtschaft, aber es fehlt an ökonomischen Anreizen und an Akzeptanz, da Landwirtinnen und Landwirte oft nicht mehr wissen, wie Bäume in Synergie mit einjährigen Kulturen bewirtschaftet werden.

Sind die Agroforstsysteme von VIVO Carbon Monokulturen?

Auch wenn nur eine Baumart (immer mehrere Sorten) von VIVO Carbon gepflanzt wird, können viele andere Pflanzen unter den Bäumen wachsen, was in anderen landwirtschaftlichen Kulturen meist ausgeschlossen ist. Insofern tragen die Bäume zur Diversifizierung landwirtschaftlicher Flächen bei, insbesondere indem sie die Strukturvielfalt fördern. Üblicherweise werden Baumstreifen nur im Pflanzjahr von „Unkrautkonkurrenz“ vollständig freigehalten. Schon ab dem 2. Jahr kann i.d.R. eine gewisse Menge an ökologisch wertvoller Beikrautvegetation toleriert werden, die wiederum zu positiven Wirkungen auf die Artenvielfalt beiträgt.

HOLZERNTE UND - NUTZUNG

Wieso werden die Bäume geerntet, anstatt sie wachsen zu lassen und das CO₂ dauerhaft in den Bäumen zu speichern?

1. Die Bäume werden relativ dicht gepflanzt (durchschnittlich 1 Baum pro 5m²), um die CO₂-Bindung in den nächsten Jahren zu maximieren. Das bedeutet, dass nach ca. 8 Jahren der Baumbestand entweder ausgedünnt oder geerntet werden muss, um weiter schnell wachsen und CO₂ binden zu können. 2. Wir sind davon überzeugt, dass Holz ein idealer universeller Rohstoff für viele Produkte ist, die derzeit auf fossile Rohstoffe angewiesen sind. Gerade im Bausektor wird in Zukunft mehr Holz benötigt, um CO₂-intensive Materialien wie Beton, Ziegel und Stahl zu ersetzen. Wird Holz im Baubereich verwendet, speichert es in der Regel den Kohlenstoff aus dem gebundenen CO₂ für Jahrzehnte. Das heißt, durch die Ernte der Bäume und die Verwendung des Holzes für den richtigen Zweck wird der Klimaeffekt verdoppelt. Kohlenstoff wird eingeschlossen und zusätzlich werden weitere fossile CO₂-Emissionen verhindert. Außerdem wachsen die Pappeln aus der Wurzel nach und können ein zweites und drittes Mal geerntet werden, nachdem sie die gewünschte Größe erreicht haben.

​​Wofür kann Pappelholz verwendet werden?

Pappelholz ist grundsätzlich für sehr viele Einsatzzwecke geeignet, insbesondere auch im Bereich der stofflichen Nutzung. Aufgrund der langen Fasern ist Pappelholz bezogen auf das Gewicht relativ stabil und kann ​schon heute in der Holzwerkstoffindustrie für sehr viele Produkte eingesetzt werden. Beispielsweise für Spanplatten, Sperrholzplatten, OSB und MDF-Platten. Weitere Einsatzfelder werden untersucht. In z.B. Italien, Frankreich, Belgien, Spanien und Ungarn werden Pappeln in großem Stil und fast ausschließlich als “Wertholz” kultiviert. Insbesondere für die Sperrholzproduktion.

KLIMAWIRKUNG VON AGROFORST

Wie schnell und über welchen Zeitraum wird durch die Pappeln CO₂ gebunden?

Pappeln können bereits im Pflanzjahr bis zu vier Meter hoch wachsen. In fachgerecht bewirtschafteten Agroforstsystemen werden normalerweise durchschnittlich 2-3 Meter erreicht. Bereits in den ersten 8 Jahren können auf durchschnittlichen deutschen Standorten jährlich etwa 20 Tonnen (20.000kg) CO₂ pro Hektar (10.000m²) Gehölzfläche von den Bäumen gebunden werden. Dies führt zu 300 - 400 Tonnen CO2, die auf einem Hektar Gehölzfläche in 15-20 Jahre gebunden werden. Auch nach diesem Zeitraum sind die Bäume noch vital, wachsen weiter und binden CO₂. VIVO Carbon berechnet jedoch nur die Klimawirkung während der Vertragslaufzeit mit den landwirtschaftlichen Partnerinnen und Partnern (i.d.R. 15-25 Jahre).

Was ist für die Klimawirkung wichtiger - die reine Baumanzahl oder die Gehölzfläche?

Die Gehölzfläche, wenn sichergestellt ist, dass der Bestandsschluss (Kronenschluss) schon nach wenigen Jahren erreicht wird. Nach einer relativ kurzen Anwuchsphase, in der der Zuwachs eher pro Pflanze erfolgt, richtet sich der Zuwachs und damit die CO₂-Bindung nach der bepflanzten Gehölzfläche. Das heißt, eine sehr dichte Pflanzung mit sehr vielen Bäumen hat i.d.R. keine größere Klimawirkung.​

Was bedeutet „Trockenmasse“?

Der Begriff Trockenmasse gleicht den unterschiedlich hohen Wassergehalt im Holz aus. Üblicherweise hat Frischholz etwa 50 % Trockenmasse und 50 % Wasser. Wenn wir zum Beispiel mit einem Zuwachs von 10 Tonnen Trockenmasse rechnen, bedeutet dies ein entsprechendes Frischholzgewicht von 20 Tonnen. In unserer Berechnung sprechen wir immer von Trockenmasse, da dies die Referenz zur Berechnung des gebundenen CO₂ ist. Eine Tonne Holztrockenmasse enthält immer den Kohlenstoff in Form von etwa 1,8 Tonnen CO₂.

​Wie kann 1 Tonne trockenes Holz 1,8 Tonnen CO₂ speichern?

In Wirklichkeit wird nicht das CO₂ gespeichert, sondern nur der Kohlenstoff aus dem CO₂. Das O2 (Sauerstoff) wird wieder an die Luft abgegeben. Trockenes Holz enthält in der Regel ca. 50 % Kohlenstoff, 42 % Sauerstoff, 5 % Wasserstoff und einige andere Elemente. Das bedeutet, dass in Holz mehr Kohlenstoff enthalten ist als in CO₂ (das hauptsächlich aus Sauerstoff besteht).

Welches Potential haben Agroforstsysteme, um die Landwirtschaft bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen?

Gemäß IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sind Agroforstsysteme die wirksamste konkrete Landnutzungsmaßnahme für Klimamitigation, -adaption, Erosionsbekämpfung und Erzeugungssicherung. (https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2019/08/4.-SPM_Approved_Microsite_FINAL.pdf, Tabelle auf Seite 28)

LANDWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE

Wie sind die Landwirtinnen und Landwirte eingebunden?

VIVO Carbon bietet Landwirtinnen und Landwirten ein faires und transparentes Kooperationsmodell. Es ist vorgesehen, die Machbarkeit von Agroforstsystemen im kommerziellen Maßstab zu demonstrieren, um Landwirtinnen und Landwirte zu ermutigen, zukünftige Baumpflanzungen auch auf eigene Rechnung zu realisieren. Die konkrete Landfläche, auf der in Kooperation mit VIVO Carbon Bäume gepflanzt werden, bleibt in den „Büchern“ der Betriebe. Die Überlassung der Ernterechte an den Gehölzen wird von VIVO Carbon durch regelmäßige Zahlungen vergütet. Gleichzeitig sind die landwirtschaftlichen Partnerinnen und Partner immer durch einen bestimmten Prozent-Anteil der finanziellen Erträge aus Holzverkäufen an dem konkreten Erfolg entsprechender Agroforstprojekte beteiligt - je nach Höhe der regelmäßigen Zahlungen für die Überlassung der Ernterechte. D.h. die Betriebe können zwischen höherer finanzieller Sicherheit oder höheren Ertragschancen wählen.

Warum etablieren Landwirtinnen und Landwirte Agroforstsysteme nicht eigenständig?

Aufgrund unvorteilhafter politischer Rahmenbedingungen und Unsicherheiten sind Agroforstsysteme für die meisten Landwirtinnen und Landwirte noch kein Business Case. Außerdem zögern sie, aufgrund von mangelndem Fachwissen, Bäume zu pflanzen. VIVO Carbon schließt diese Lücke, indem es die Projekte gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten sowie erfahrenen Organisationen mit Praxisexpertise realisiert. Gleichzeitig wird den Landwirtinnen und Landwirten eine faire Vergütung für die Bereitstellung geeigneter Flächen und eine Beteiligung an den Gewinnen aus der Holzvermarktung angeboten.

GEMEINNÜTZIGKEIT, FINANZIERUNG UND ERLÖSE

Erwirtschaftet VIVO Carbon Gewinne?

Das Konzept von VIVO Carbon erfordert zunächst Spenden bzw. Einnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Credits, um die Etablierung von Agroforstsystemen zu finanzieren. Gleichzeitig sind Einnahmen aus dem Holzverkauf erforderlich, um die Kosten der Flächenbereitstellung für die Gehölze zu decken . Bei hohen Holzpreisen sind Erlöse möglich, die die laufenden Kosten von Agroforstsystemen übersteigen. Die Gemeinnützigkeit von VIVO Carbon garantiert, dass etwaige Gewinne aus dem Holzverkauf in die satzungsgemäßen Zwecke (insb. Klimaschutz) reinvestiert werden. Wir sind überzeugt, dass in unserem Gesellschaftssystem profitable Geschäftsmodelle für landwirtschaftliche Betriebe besonders zielführend sind, um das enorme Potenzial der Landwirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels zu aktivieren. Generell wollen wir Landwirtinnen und Landwirten und der Welt beweisen, dass es mit Agroforstwirtschaft möglich ist, die "Marktwirtschaft" mit der ökologischen Aufwertung landwirtschaftlicher Systeme in Einklang zu bringen.

Wie wird die angemessene Verwendung der möglichen Erlöse sichergestellt?

VIVO Carbon ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Spenden und Erlöse aus dem Verkauf von CO₂-Gutschriften, sowie zukünftige Nettoerlöse aus Holzverkäufen, werden für die Verfolgung der gemeinnützigen Zwecke verwendet. Dies ist durch die Satzung von VIVO Carbon sichergestellt und durch das Finanzamt bestätigt.

Werden Agroforstsysteme nicht durch EU-Zahlungen finanziert?

Seit 2023 gibt es in Deutschland eine Definition für Agroforstsysteme in Bezug auf die landwirtschaftlichen EU-Fördersysteme. Allerdings sind die derzeit festgeschriebenen Zahlungen sehr niedrig (jährlich 200 € pro Hektar Gehölzfläche) und berücksichtigen nicht die Etablierungskosten. Selbstverständlich werden die staatlichen Förderprogramme für die Agroforstwirtschaft in den VIVO Carbon-Planungsprozess einbezogen und erhöhen die Klima- und Biodiversitätswirkung der VIVO Carbon Klimaschutz-Credits. Es können für den gleichen Geldbetrag z.B. mehr Bäume gepflanzt werden oder anteilig auch Gehölze mit geringerer Produktivität in die Projekte integriert werden.

KLIMASCHUTZ-CREDITS UND ZERTIFIZIERUNG

Sind die angebotenen Klimaschutz-Credits offiziell zertifiziert z.B. VCS (Verified Carbon Standard) oder Gold Standard?

Derzeit gibt es keine offiziellen Standards für europäische Agroforstsysteme. Klimafolgen aus Landnutzungsänderungen werden nach den aktuellen gesetzlichen Regelungen auf die nationalen Ziele angerechnet und sind nach derzeitigem Stand nicht "privatisierbar". Auch bei der Holznutzung ist es möglich, dass diese in die jeweiligen Sektor-CO₂-Minderungsziele (z.B. Bausektor) eingerechnet wird. Unserer Meinung nach ist es entscheidend, dass jetzt Bäume gepflanzt werden, auch wenn die offizielle Zurechnung der Klimaschutzleistung noch nicht definiert ist. Wir wollen allerdings nicht passiv auf einen Standard warten, sondern entwickeln derzeit aktiv ein offizielles Zertifizierungsverfahren für die Agroforstwirtschaft in Deutschland und Europa. VIVO Carbon fungiert dabei als Initiator einer deutschen DIN Spec für die Kohlenstoffentnahme durch Gehölze in Agroforstsystemen sowie der langfristigen Kohlenstoffbindung in Agroforst-Erzeugnissen.

Warum werden die Klimaschutz-Credits vorab verkauft und nicht, nachdem das CO₂ von den Bäumen gebunden wurde?

Derzeit kann VIVO Carbon nur durch ex-ante Erlöse die Projekte vorfinanzieren und gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten realisieren. Maßstab für die Anzahl der Klimaschutz-Credits ist die CO₂-Menge, die von den Bäumen über den jeweiligen Vertragszeitraum von 15-25 Jahren gebunden wird. Danach werden die Agroforstsysteme voraussichtlich von den Landwirtinnen und Landwirten weiter betrieben und erbringen zusätzliche Klimaschutzleistungen.

Sind CO₂-Zertifikate wie „Ablasshandel“?

Ja und nein. Oberste Priorität muss immer die sofortige und drastische Reduzierung der fossilen CO₂-Emissionen sein. Es gibt kein tragfähiges Szenario, dauerhaft fossile Energieträger zu verbrennen und durch CO₂-Zertifikate zu kompensieren! Es gibt jedoch mehrere Argumente dafür, dass CO₂-Credits, wenn sie auf seriösen Konzepten beruhen, ein sinnvolles Instrument sind: Einzelne Akteure wie Unternehmen sind nicht in der Lage, ihre fossilen CO₂-Emissionen auf Null zu reduzieren, da die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen systembedingt ist und national oder international gelöst werden muss. Daher ist es respektabel, wenn einzelne Akteure die Emissionen kompensieren, die sie mit vertretbarem Aufwand nicht vermeiden können. Um einen angemessenen Lebenskomfort aufrechtzuerhalten, müssen wir unverzüglich klimafreundliche alternative Wertschöpfungsketten ausbauen und fossilen Kohlenstoff ersetzen, da Kohlenstoff ein entscheidender Bestandteil in den Wertschöpfungsketten vieler Produkte ist. Unsere Gesellschaft muss schnell Lösungen entwickeln, um negative CO₂-Emissionen zu erreichen. Ohne negative Emissionen, die in weniger als 30 Jahren einsetzen, gibt es nach den meisten IPCC-Szenarien keine Chance, den Klimakollaps zu vermeiden.

VIVO Carbon KONZEPT

Kurz zusammengefasst, wie funktioniert VIVO Carbon?

1. Planung eines Agroforstprojekts mit Landwirtin oder Landwirt und Abschluss eines Kooperationsvertrags über i.d.R. 15-25 Jahre 2. Einwerbung von Finanzmitteln in Form von Spenden oder durch den Verkauf von Klimaschutz-Credits zur Realisierung der Baumpflanzungen und Pflege sowie der Honorierung der landwirtschaftlichen Betriebe für die Einbringung erforderlicher Landflächen in das Gemeinschaftsprojekt 3. Pflanzung und gemeinsame Bewirtschaftung der Gehölze in Agroforstsystemen mit Landwirtschaftsbetrieben 4. regelmäßige Berichterstattung an die Unterstützenden über die Projektentwicklung 5. erste Holzernte und Verkauf von Holz nach etwa 8 Jahren - bei der Holzvermarktung wird die Maximierung des Klimanutzens angestrebt (Fokus auf Baumaterialien mit CO₂-Speicherung für Jahrzehnte und Substitution von klimaschädlichen Materialien wie z. B. Beton) 6. Wiederaustrieb der Bäume aus den Baumstümpfen, was die nächste Ernte ohne neue Pflanzung ermöglicht 7. Investition möglicher Netto-Erlöse aus Holzverkäufen in neue Projekte mit natürlicher CO₂-Bindung (Rückstellung eines Teils der Erträge, um die landwirtschaftlichen Betriebe für die Überlassung der Ernterechte in der neue Periode bis zur nächsten Holzernte zu honorieren) 8. Weitere Ernteaktivitäten und Reinvestitionen von Gewinnen 9. Übergabe des jeweiligen Agroforstprojektes an die Landwirtinnen und Landwirte nach vereinbarter Vertragslaufzeit

Wer steht hinter VIVO Carbon?

VIVO Carbon wurde im Dezember 2023 von sechs Personen als gemeinnützige GmbH gegründet. Die Vorarbeit zur Gründung von VIVO Carbon wurde maßgeblich durch die Lignovis GmbH geleistet. Das Lignovis-Team verfügt über 20 Jahre Erfahrung und hat mehr als 25 Millionen Bäume in vielen EU-Staaten gepflanzt. 2 der 6 VIVO Carbon Gesellschafter:innen arbeiten bei Lignovis. Maßgebliche finanzielle Unterstützung für die Entwicklung des VIVO Carbon-Konzepts leistete die Stadt Hamburg (Hamburgische Investitions- und Förderbank - IFB) im Rahmen der Förderrichtlinie Profi Impuls / Update Hamburg. Zudem wurde VIVO Carbon durch Farm Food Climate bzgl. Netzwerk und der Definition einer geeigneten Rechtsform (bzw. Struktur) und den Funding-Aktivitäten substanziell unterstützt. VIVO Carbon wurde als gemeinnützige Gesellschaft gegründet, die sicherstellt, dass dauerhaft und unwiderruflich alle potenziellen Erlöse in den Gesellschaftszweck fließen.

Wie sind VIVO Carbon gGmbH und die Lignovis GmbH verbunden?

Lignovis war die Keimzelle von VIVO Carbon und es bestehen weiterhin Synergien. Aktuell werden die meisten Agroforst-Projekte von Lignovis in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Landwirtinnen und Landwirten praktisch umgesetzt (gepflanzt und bewirtschaftet). Das schafft Effizienz und Planungssicherheit für VIVO Carbon. Die Landwirtschaftsbetriebe können selbst entscheiden, ob sie mit Lignovis oder mit anderen Akteuren bei der Etablierung der Gehölze zusammenarbeiten möchten. Ziel von VIVO Carbon ist es, zukünftig mit einer großen Gruppe von Dienstleisterinnen und Dienstleistern in verschiedenen Regionen zusammenzuarbeiten. Dadurch können Effizienzen erschlossen werden und neue, spezialisierte Unternehmen können schnell Kompetenz aufbauen.

VIVO Carbon

Kontakt

info@vivocarbon.de

T: +49 40 180 86 953
M: +49 178 144 7774

VIVO Carbon gGmbH

Tietzestraße 29
22587 Hamburg

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